Genossen griffen zu Schippe und Besen

Putzaktion auf dem Kurfürstenplatz – Mehr Müll in Zeiten von Corona

Der Kurfürstenplatz ist möglicherweise nicht der erste Platz, der einem Frankfurter in den Sinn kommt, wenn er nach den schönsten Plätzen der Stadt gefragt wird. Doch ist die kleine grüne Oase für Bockenheim enorm wichtig. Findet zumindest die dortige SPD. Deshalb riefen die Sozialdemokraten jetzt zum großen Saubermachen.
Die heiße Sommersonne gönnt sich an diesem Tag eine kurze Pause und unterstützt damit die Bockenheimer SPD. Denn diese hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den Kurfürstenplatz einer Reinigung zu unterziehen. Mit Greifern, Handschuhen und Säcken ausgerüstet schwärmen die Genossen aus.
Ortsbeiratsmitglied Susanne Däbritz hat die Putzaktion mitorganisiert: „Ich bin auf jeden Fall froh, dass hier mittlerweile die großen Mülleimer stehen. Das war ein Antrag von uns im Ortsbeirat und das Gute ist, da passen auch Pizzakartons rein“, meint sie. Doch der Teufel liegt so oft im Detail, gerade die zahllosen Zigarettenkippen und Schnapsfläschchen kosten viel Zeit beim Aufräumen. „Dieser Platz wird sehr stark genutzt. Es ist ein Durchgang in Richtung Westbahnhof und ich denke, es macht allen mehr Spaß, wenn es hier ordentlich aussieht.“
Zudem verändere sich die Nutzung des Platzes je nach Tageszeit. „Durchgangsverkehr, Familien auf dem Spielplatz, die Älteren, Jugendliche an der Tischtennisplatte“, zählt Däbritz auf. Doch sie sieht die Reinigungspflicht nicht unbedingt bei den umliegenden Läden: „Einer Pizzeria in dieser Zeit zu sagen, sie solle dafür aufkommen, ist auch nicht die Lösung“, sagt sie.
Grundsätzlich müsste man sich aber etwas einfallen lassen, um Vermüllung in Frankfurter Parks durch Take-Away-Essen vorzubeugen. „Vielleicht eine Art Pfandsystem oder spezielle Mülltonnen“, spekuliert die Sozialdemokratin.
Zwölf ihrer Genossen durchstreifen derweil den Park, auch Mirko Tasevski ist dabei. Er hat gerade einige alte Lampen aus dem Gebüsch gezogen und gönnt sich eine kurze Pause. „Die FES bietet ja auch regelmäßig Müllsammelaktionen an, aber ich dachte, es macht Sinn, wenn wir auch losgehen, da während Corona viel mehr Leute im Freien Zeit verbringen“, sagt er.
Von der FES haben sich die Sozieldemokraten auch die Sammelausrüstung ausgeliehen. „Wir haben länger überlegt, ob wir das zu einer öffentlichen Müllsammelaktion machen sollen. Aber wegen Corona haben wir uns entschieden, es erstmal im kleinen Rahmen zu halten.“ Wiederholungen seien allerdings denkbar, dann auch an anderen Orten in Bockenheim. „Ich habe da mehrere Orte im Sinn und wenn mehr Leute mitmachen, können wir uns auch um die umliegenden Straßen kümmern“, überlegt Tasevski und beginnt, mit einem Rechen weitere Zigarettenstummel zusammenzufegen.
Doch an diesem Abend wolle man sich auf den Kurfürstenplatz und umliegende Gehsteige konzentrieren. Däbritz deutet auf ein lichtes Stück Grün: „Als ich vor über 20 Jahren hier in die Nähe gezogen bin, war das dort ein Drogenversteck“, erinnert sie sich. „Das hat die Stadt dann aber ganz kreativ gelöst, indem sie einfach das Grün über dem Boden weggenommen hat, ohne die Bäume zu fällen.“
Der Platz stehe unter Ensembleschutz berichtet die Sozialdemokratin weiter, der große Brunnen, der den Park zentral markiert, sei einmal von Bockenheimer Bürgern finanziert worden. „Und wie gesagt wird der Park rege benutzt, auch der Spielplatz und die Tischtennisplatte. Und das ist gut so. Der Kurfürstenplatz soll genutzt werden und dafür wollen wir uns auch weiterhin einsetzen“, kündigt Däbritz an. „Nicht jeder hat einen Garten oder einen Balkon in Bockenheim, da sind solche Orte einfach wichtig. Öffentlicher Raum ohne Zwang.“

Quelle: FNP, Niklas Mag